DIPAS: Das Digitale Partizipationssystem – Hamburg

Das Problem
Die Freie und Hansestadt Hamburg gründete 2012 die Stadtwerkstatt als Stabsstelle für Bürgerbeteiligung, um Kommunikation und Partizipation bei Stadtentwicklungsprojekten zu intensivieren. Hintergrund war u.a. der erwartete Kommunikationsbedarf im Rahmen der Intensivierung des Wohnungsbaus. Neben der Stärkung von Beteiligungsformaten allgemein ging es vor allem darum, künftig als Verwaltung niedrigschwellige Angebote zu machen und mehr Menschen zu erreichen, als mit den vielfach bewährten Veranstaltungen vor Ort möglich ist.
Wie wurde das Problem gelöst?
2013 fiel die Entscheidung, mit dem Digitalen Partizipationssystem (DIPAS) ein eigenes Online-Beteiligungstool um v.a. der kommunalen Verwaltung ein einfach zu nutzendes Werkzeug zur Verfügung zu stellen, mit dem Bürgerinnen und Bürger sich auch digital in Planungsprozesse einbringen können. DIPAS-ist in die Hamburger IT-Infrastruktur eingebettet, nutzt Karten, Luftbilder, Pläne und Daten aus der Urbanen Datenplattform. Seit 2016 steht die erste Entwicklungsstufe, das Online-Beteiligungstool, allen Verwaltungseinheiten und Öffentlichen Unternehmen in der FHH zur Nutzung zur Verfügung. Fachliche Leitstelle ist die Stadtwerkstatt, technische Leitstelle der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV). Seit dem wurden in Hamburg bereits 125 Beteiligungsverfahren mit DIPAS durchgeführt, mehr als 75.000 Beiträge und Kommentare wurden dabei abgegeben. Durch DIPAS ist Digitale Bürgerbeteiligung in Hamburg zu einem normalen Teil von Planungsprozessen bei Stadtentwicklungs-, Mobilitäts- oder Freiraumthemengeworden. Mittlerweile wird DIPAS auch in zahlreichen anderen Städten und Kommunen genutzt und seit 2023 im Rahmen der DIPAS Anwender Community, einem Zusammenschluss von Städten, Kommunen und Institutionen, auch gemeinsam weiterentwickelt.
Umsetzungsprozess
Entstanden als Software „aus der Verwaltung für die Verwaltung“ wurde DIPAS seit 2017 gemeinsam mit dem City Science Lab der Hafen City Universität (HCU) zu einem umfassenden digitalen Beteiligungssystem weiterentwickelt, das mit digitalen Planungstischen auch im Rahmen von Bürgerveranstaltungen vor Ort genutzt werden kann. Dazu wurde ein IT-Projekt aufgesetzt, in welchem die Software in mehreren Iterationen und Piloteinsätzen entwickelt wurde. DIPAS wurde Anfang 2021 als Open-Source-Software veröffentlicht und geht mittlerweile mit einem erheblich gesteigerten Funktionsumfang in die 4.0-Version. Mit dem DIPAS_navigator, DIPAS_stories und DIPAS_text wurden innovative neue Module entwickelt, u.a. durch Anregungen und Impulse aus der Anwender Community. Aktuell wird die Implementierung eines KI-basierten Assistenzsystems zur Verfahrensauswertung vorbereitet, um die großen Mengen an Bürgerfeedback noch effizienter auswerten zu können.