Kommunales Integrationsmanagement: Die Migrationsagentur des Burgenlandkreises

Das Problem
Wer in Deutschland ankommt, geht üblicherweise einen langen, sehr umständlichen Weg durch den Behördendschungel.
Unterschiedlichste Stellen sind im Ankunftsprozess zu besuchen: Jedes Anliegen wird einzeln von einer eigenen Behörde bearbeitet. Mit wenig Deutschkenntnissen und besonders im ländlichen Raum führt dies schnell zu Ernüchterung und dem Gefühl, hier nicht Willkommen zu sein. Das war auch im Burgenlandkreis der Fall.
Denn jede Verwaltungseinheit agiert wie ein abgeschlossener Silo: Was dort passiert, bleibt dort und findet keinen Weg in den nächsten Silo. Die einzelnen Mitarbeitenden müssen sich im schlimmsten Fall mehrfach die gleichen Informationen erarbeiten und die Betroffenen verstehen nicht, warum sie wo und wann hinmüssen.
Das muss nicht sein! Verwaltung kann auch anders!
Wie wurde das Problem gelöst?
Unsere Lösung heißt: Migrationsagentur!
Eine Querschnittsbehörde, die alle migrationsrelevanten Verwaltungseinheiten vereint: Ausländerrecht, Asylbewerberleistung, Unterbringung, Integrationsberatung, Jobcenter & Arbeitsagentur. Zudem sind viele Projekten angebunden, z.B. Ehrenamtskoordination, migrantische Selbstorganisationen.
Ein zentraler Ansprechpartner in allen Belangen für Menschen ohne deutschen Pass mit Prinzipien, die den Zugang erleichtern & Verwaltungshürden abbauen: Offene Sprechzeiten ohne Termin; Kundenorientierung: Eingangszone sortiert Anliegen; keine Irrwege: interne Weiterleitung; Behörden- & rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit.
Die MiA kann agil auf Krisen reagieren: 2022 wurde z.B. eine Popup-Filiale der Sparkasse integriert, damit Ukrainer*innen direkt nach der Ankunft nicht mittellos sind.
Die MiA lebt Zusammenarbeit nicht nur nach innen, sondern auch mit dem Integrationsnetzwerk: Online & Offline arbeiten über 100 Akteur*innen niedrigschwellig miteinander.
Umsetzungsprozess
Ab 2014 stand auch der Burgenlandkreis vor großen Herausforderungen in Bezug auf Asylsuchende: Platzmangel und fehlende Zusammenarbeitsprozesse machten deutlich, dass eine andere Lösung benötigt wurde. Der erste Schritt in diese Richtung war die Schaffung eines eigenen Sachgebiets Integration und die Umstrukturierung der ABH zum Integrations- und Ausländeramt.
Aus diesem wurde ab 2017 die Migrationsagentur konzipiert. In dieser Struktur kommen weitere Verwaltungseinheiten zusammen und wurden räumlich in einem eigenen Gebäude vereint: So wurde „das Haus der kurzen Wege“ geboren.
Seitdem wandelt sich die MiA fortwährend und passt sich an Gegebenheiten und neue Herausforderungen an.
Erfolgsfaktoren für die Entwicklungen waren, und sind nach wie vor, der Rückenwind politischer Akteure und Führungskräften, gutes Schnittstellenmanagement zwischen den Verwaltungseinheiten sowie Konflikt-Toleranz, die es immer wieder einzuüben und zu erneuert gilt.