Die Herausforderung
Mehr als 70.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses, den nur 10 % der Betroffenen überleben (vgl. GRC 2023). Trotz guter rettungsdienstlicher Versorgung in Deutschland ist die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit im Durchschnitt neun Minuten häufig zu lang, um den Tod oder schwerwiegende Spätfolgen zu verhindern. Jede Minute ohne Hilfe verringert die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10 %. Laut dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council, GRC) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) könnten durch eine zügig eingeleitete Reanimation jedes Jahr mindestens 10.000 Menschen zusätzlich gerettet werden.
Zum Lösungsansatz
Mithilfe der Smartphone-basierten Ersthelfer-Alarmierung (SbEA) werden nach Wahl des Notrufs 112 medizinisch qualifizierte Ersthelfende durch die Leitstelle über die GPS-Komponente ihrer Smartphones geortet und parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Aufgrund der örtlichen Nähe sind Mobile Retter oft schneller als der Rettungsdienst am Notfallort (durchschnittlich nach 4,5 Minuten). Durch eine sofort eingeleitete Reanimation konnten so bereits zahlreiche Menschenleben gerettet werden.
Mobile Retter stärken die etablierte Rettungskette an einer entscheidenden Stelle, ohne eine Änderung an der Struktur des Rettungsdienstes vorzunehmen. Die SbEA ist somit ein weiterer wichtiger Baustein sich ergänzender Hilfesysteme wie Telefonreanimation, First Responder, öffentliche AEDs etc. – mit einem hohen Impact auf zeitkritische, medizinische Notfälle. Nur in der Summe der Bausteine ergibt sich eine optimale Konstellation für den Patienten, bestmöglich aus einem Schadensereignis herauszugehen.
Zusammenarbeit und Umsetzung
Der gemeinnützige Mobile Retter e. V. begleitet seit 2014 Gebietskörperschaften bedarfsgerecht bei der strukturierten Implementierung und dem nachhaltigen Regelbetrieb der SbEA. Der Fokus liegt dabei besonders auf der Unterstützung der Gebietskörperschaften in Rekrutierung, Schutz und Betreuung, Motivation und Bindung sowie Reaktivierung der Mobilen Retter im Sinne eines aktiven Ehrenamtsmanagements. Der Verein besitzt und vertreibt selbst kein technisches Alarmierungssystem zur SbEA, sondern ist als markenunabhängiger und technologieanbieterneutraler Umsetzungspartner grundsätzlich anschlussfähig zu den gängigen Systemanbietern.
Eckdaten zur Kommune
Die SbEA nach Qualitätskriterien und Standards des Vereins ist bereits in über 40 Gebietskörperschaften in sieben Bundesländern implementiert (aktueller Stand stets unter: www.mobile-retter.org/regionen). Beispiele der Umsetzung:
- Stadt und Landkreis Osnabrück (Niedersachsen, 533 Tsd. Einwohner:innen in Stadt und Landkreis): mobile-retter.org/os
- Kreis Mettmann (NRW, 488 Tsd. Einwohner:innen): mobile-retter.org/me
- Kreis Rotenburg (Wümme) (Niedersachsen, 164 Tsd. Einwohner:innen): mobile-retter.org/row
Lösungsansatz übernehmen
Die Gebietskörperschaft nimmt bei Interesse Kontakt mit dem Verein auf und erhält im Rahmen eines orientierenden Erstgespräches wichtige Informationen zur regionalen Umsetzung.
Mitmachen – Für dieses Projekt suchen wir:
- Partner:innen im Bereich Recherche & Kommunikation, die bei der Umsetzung helfen
- Finanzierungsmöglichkeiten
Bitte wende Dich an die Ansprechperson unten, wenn Du Interesse hast oder weiterhelfen kannst.
Ansprechperson
Dauer der Umsetzung
In der Regel dauert die Implementierung in einer Region bis zum Alarmierungsstart sechs Monate. Im Anschluss läuft das Projekt auf unbestimmte Zeit im Regelbetrieb aktiv weiter.
Kosten der Umsetzung
Die Kosten der Umsetzung richten sich nach der Einwohnerzahl der jeweiligen Gebietskörperschaft. Für die Beauftragung eines Technologieanbieters sowie die Schnittstelle zum Einsatzleitsystem in der Rettungsleitstelle (112) müssen zusätzliche Kosten eingeplant werden. Der Verein gibt orientierende Empfehlungen für weitere zu berücksichtigende Kosten für eine ressourcenschonende, nachhaltige und qualitätsgesicherte Umsetzung.
Mitwirkende Partner:innen
ProjectTogether, Circular Futures, Welcome Alliance, Ecosia