Nachhaltiges Bauen

DIE BLEIBE – kreis­lauf­ge­rech­te Sanierung im Selbstbau – Berlin

Das Problem

Der Woh­nungs­markt in Berlin ist sehr angespannt. Ins­be­son­de­re junge Menschen finden in den in­nen­stadt­na­hen Bezirken nur schwer bezahlbaren Wohnraum. Als Treu­hän­de­rin des Landes ist es Aufgabe der GSE gGmbH langfristig bezahlbare Räume zu sichern.
In einem Be­stands­ob­jekt wurde eine Wohnung frei, die einen sehr hohen In­stand­set­zungs­be­darf aufwies. Kon­ven­tio­nel­le Sanierungen im baulichen Bestand verlaufen i.d.R. ohne die besondere Be­rück­sich­ti­gung der Belange zukünftiger Nutzer*innen (par­ti­zi­pa­ti­ve Planung) und der Entfaltung von Selbst­hil­fe­po­ten­tia­len, z. B. durch Einbringung von Ei­gen­leis­tun­gen. Auch der ökologisch und ökonomisch besonders sinnvolle Einsatz von re­zy­klier­ten und / oder wie­der­ver­wen­de­ten Bau­ma­te­ria­li­en (Bau­kreis­lauf­wen­de) oder die Auf­ar­bei­tung vorhandener Bausubstanz erfolgen meist nicht. Im Falle der Wie­der­ein­brin­gung von gebrauchten Materialien stehen z. B. Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che und mangelnde Kenntnisse / Interesse bei Hand­werks­be­trie­ben entgegen.
Wie wurde das Problem gelöst?
“Die BLEIBE” ist als Mo­dell­pro­jekt gestartet, um eine kreis­lauf­ge­rech­te Sanierung im Bestand unter Zu­hil­fe­nah­me von Selbst­bau­po­ten­tia­len durch die Bewohner*innen umzusetzen und auf diese Weise langfristig bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen zu schaffen.

Wie wurde das Problem gelöst?

“Die BLEIBE” ist als Mo­dell­pro­jekt gestartet, um eine kreis­lauf­ge­rech­te Sanierung im Bestand unter Zu­hil­fe­nah­me von Selbst­bau­po­ten­tia­len durch die Bewohner*innen umzusetzen und auf diese Weise langfristig bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen zu schaffen.
Durch­ge­führt wurde das Projekt von der GSE gGmbH gemeinsam mit dem Team Dis+Ko.
Durch eine deutlich optimierte Flä­chen­pla­nung konnte der Flä­chen­ver­brauch pro Kopf deutlich reduziert werden. Das Wie­der­ver­wen­den gebrauchter Materialien hat zu fi­nan­zi­el­len Ein­spa­run­gen und zur Reduzierung des öko­lo­gi­schen Fuß­ab­dru­ckes beim Bauen geführt. Über das Erlernen von Selbst­bau­tech­ni­ken konnten die Macher*innen ihr Wissen und ihre hand­werk­li­chen Fähigkeiten erweitern.
Letztlich konnte ein besseres pla­ne­ri­sches Ergebnis mit geringerem Res­sour­cen­ver­brauch, fi­nan­zi­el­len Ein­spa­run­gen und einem Bil­dungs­an­satz erzielt werden. Ganz konkret sind 3 WG-Zimmer zum Preis von 190 € brutto / warm pro Monat entstanden. Zum Vergleich: Der reguläre Marktpreis für ein WG-Zimmer in Berlin liegt zwischen 500–600 € / Monat.

Umsetzungsprozess

Im ersten Schritt wurden hierfür Nutzerinnen gesucht, die Lust hatten, sich auf ein Selbst­bau­pro­jekt unter pro­fes­sio­nel­ler Anleitung einzulassen. Gemeinsam mit der Gruppe wurde die Planung der Raum­be­dürf­nis­se so optimiert, dass möglichst wenig Fläche pro Kopf verbraucht wird. So wurde die ehemalige Küche zu einem weiteren In­di­vi­du­al­raum gemacht und die Küche nun im Ge­mein­schafts­zim­mer integriert.
Nach fi­na­li­sier­ter Planung wurden mehrere Workshops vor Ort durch­ge­führt, um Selbst­bau­tech­ni­ken zu erlernen. Gleich­zei­tig begann die Ma­te­ri­al­su­che in Ge­braucht­wa­ren­märk­ten, aber auch über Fundstücke auf der Straße oder in Ge­braucht­wa­ren­por­ta­len. Die Planung wurde an die gefundenen Materialien ent­spre­chend angepasst.
Über mehrere Monate fand die Umsetzung statt, bei der nur die si­cher­heits­re­le­van­ten Gewerke (Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro) durch Fachfirmen ausgeführt wurden und der Rest der Arbeiten durch die Gruppe im Selbstbau und unter Begleitung der Ar­chi­tek­tin­nen errichtet wurde.