Verwaltung von morgen

Smart Village App

Das Problem

Bad Belzig und die Nach­bar­stadt Wiesenburg/Mark wurden 2019 als MPSC-Kommunen ausgewählt. Die Stadt war damals noch nicht „smart“, hatte aber eine gute Smart City-Strategie mit dem Ziel, die digitale In­fra­struk­tur auszubauen, die Bürger*innen besser einzubinden und den In­for­ma­ti­ons­fluss zu verbessern. Hier traten viele kleine Probleme auf, die sich aber oft so zu­sam­men­fas­sen ließen, dass Infos und Angebote nicht dort verfügbar waren, wo sie tatsächlich benötigt oder gesehen wurden. Aushänge, Amtsblätter und Webseiten erreichten nicht alle Bürger*innen zuverlässig, außerdem wünschte sich die Stadt mehr Interaktion mit den Menschen, z.B. für Rück­mel­dun­gen zu kommunalen Themen oder digitale Teilnahme. Da dies kein Bad Belzig-spe­zi­fi­sches Problem war, war eine Lösung gefragt, die innovativ und nut­zer­freund­lich sein sollte, um die Menschen auch wirklich abzuholen, und auch für andere Kommunen nachnutzbar sein sollte – und das ohne hohe Ein­stiegs­hür­den bei Fi­nan­zie­rung und Personal.

Wie wurde das Problem gelöst?

Die Lösung der Wahl war die Entwicklung einer App als leicht zugängliche digitale Plattform, die lokale Infos, kommunale Services und Bür­ger­be­tei­li­gung bündelt. Um anpassbar, nachnutzbar und erweiterbar zu sein, wurde sie als Open-Source-Anwendung konzipiert. Die Einführung der App zeigte sofort, dass es die richtige Wahl war: Innerhalb weniger Tage wurde sie über 1500 Mal her­un­ter­ge­la­den, das Ziel für das erste Jahr lag eigentlich bei 500. Quasi sofort stieg auch die Bür­ger­be­tei­li­gung, denn von Anfang an wurden über die App regelmäßig Umfragen durch­ge­führt, die bis heute stark genutzt werden. Um relevant zu bleiben, wird die App kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­ent­wi­ckelt, z.B. zuletzt mit direkter Beteiligung der Jugend, um die Ferienjob-Börse „Job Digga“ zu integrieren. Auch der Aspekt der Nachnutzung funk­tio­niert: Mitt­ler­wei­le nutzen rund 40 Kommunen die Smart Village App. Die Nut­zer­ge­mein­schaft trifft sich regelmäßig zum Austausch, und die Kommunen bestimmen die Wei­ter­ent­wick­lun­gen aktiv mit.

Umsetzungsprozess

Die App war immer ein zentrales Element der Smart City-Strategie von Bad Belzig, und die Entwicklung war unmittelbar in den gesamten Di­gi­ta­li­sie­rungs­pro­zess eingebunden. Die eigentliche Arbeit begann aber nach dem Launch, nämlich, die App den Menschen vor Ort na­he­zu­brin­gen. Der offizielle Start der App fand im Rahmen einer Ver­an­stal­tung statt. Für das Marketing wurde ein Film mit einer lokalen Schau­spie­le­rin produziert, der das Thema un­ter­halt­sam aufbereitet und es geschafft hat, die App durch seinen lokalen Bezug in der Bevölkerung zu verankern. Zudem wurde ein zentraler Ort für die die Smart City-Projekte geschaffen, die „Zu­kunfts­schus­te­rei“. Als offenes Büro mitten in der Stadt, in dem bis heute das Smart City-Team arbeitet, war es zu Beginn vor allem eine An­lauf­stel­le für alle, die Fragen hatten oder sich z.B. bei der Einrichtung der App un­ter­stüt­zen lassen wollten. So wurde die App zunächst zugänglich und langsam auch zur Selbst­ver­ständ­lich­keit.