Das Thema Migration und Einwanderung ist für uns alle eine große Verantwortung – für Migrant:innen, die auf eine Arbeitserlaubnis warten, für Unternehmen, die dringend Fachkräfte suchen, und natürlich für uns als Verwaltung, die diese Prozesse begleitet. Unser Ziel ist es, Herausforderungen im Bereich der Migration nachhaltig zu begegnen und innovative Lösungen zu entwickeln, die langfristig wirken.
Um den Herausforderungen gerecht zu werden, setzen wir deshalb in München auf ganzheitliche Ansätze und innovative Lösungen. Ein Beispiel dafür ist die Einführung der Online-Terminvereinbarung, was die Wartezeiten vor Ort enorm verkürzt hat. Außerdem wurde ein Notfallschalter geschaffen, der unseren Bürger:innen eine flexible und bequeme Möglichkeit bietet, ihre Anliegen zu klären. Darüber hinaus haben wir unser Servicetelefon deutlich ausgebaut, um eine Erreichbarkeit von 80 bis 90 Prozent zu gewährleisten. Wenn sich Schlangen vor unseren Schaltern bilden, zeigt uns das, dass wir noch mehr tun können, um unsere Prozesse zu optimieren.
Unser Ziel ist es, für alle Bürger:innen schnelle und transparente Lösungen zu bieten – daran arbeiten wir intensiv. Deshalb ist es uns wichtig, die Transparenz unserer Verfahren zu verbessern. Die Menschen sollen wissen, woran sie sind.
Das bedeutet für uns auch, dass wir auf unserer Website umfassende Informationen in mehreren Sprachen anbieten. Kommunikation in alle Richtungen ist extrem wichtig. Dazu gehört auch unser Selbstverständnis und unsere Außerwahrnehmung: Unsere Behörde hat sich im Laufe der Jahre stark weiterentwickelt. Früher standen sicherheitsorientierte Aufgaben im Vordergrund, heute verstehen wir uns als moderne Servicestelle, die Zuwanderung und Einbürgerung aktiv gestaltet.
Ein ganz wichtiger Schritt ist uns dabei gerade gelungen: die Umbenennung der Ausländerbehörde zur „Servicestelle für Zuwanderung und Einbürgerung“. Wir sind stolz darauf, als größte kommunale Ausländerbehörde Deutschlands eine gesellschaftlich wichtige Veränderungskultur zu leben.
Denn Zuwanderung ist der Motor, der unsere Stadt am Laufen hält – vom Schulbus bis zum Oktoberfest. Ohne sie wäre vieles nicht möglich. Deshalb haben wir diese Änderung vorgenommen. Bei diesem wichtigen Veränderungsprozess waren die Mitarbeiter:innen natürlich eingebunden – sie waren von Beginn an aktiv beim Veränderungsprozess dabei, sei es bei der Namensfindung oder in der Gestaltung der neuen Strukturen.
Ihr Engagement und ihre Expertise sind entscheidend für den Erfolg unserer Behörde. Das ist essenziell bei einem Umbau, der so viel mit Haltung zu tun hat – da muss ich die Menschen mitnehmen. Sie müssen verstehen, warum Veränderungen passieren, sie müssen bestärkt werden in dem, was sie tun. Unsere Mitarbeiter:innen sind ja das Herz unserer Behörde. Und die Veränderungen, die wir jetzt umsetzen, spiegeln den veränderten Auftrag und die neuen Anforderungen wider.
Durch den Fachkräftemangel etwa hat sich vieles verändert: Die Behörden müssen nun die Garanten sein, dass die Menschen in Deutschland arbeiten können. Mit dem Wandel der Anforderungen verschiebt sich unser Fokus von rein sicherheitsorientierten Aufgaben hin zu einer serviceorientierten Verwaltung, die Zuwanderung und Integration unterstützt.
Dieser Wandel verlangt neue Ansätze, die wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden gestalten. Es ist uns wichtig, diese Veränderungen gemeinsam zu gestalten und die Mitarbeiter:innen zu unterstützen und zu fördern. Wir müssen der Motor sein, damit München läuft.
The Bigger Picture
Demokratie ist Kommunikation. Nicht vorrangig in dem Sinn, in dem es Jürgen Habermas meinte: Kommunikation als Entscheidungsfindung und Legitimation für demokratische Prozesse. Sondern sehr viel direkter in der Art und Weise, wie der Staat mit den Bürger:innen umgeht und sie ernst nimmt, wie die Verwaltung sich für die Bürger:innen öffnet und die Schranken und Hürden abbaut, die durch Sprache entstehen. Denn Sprache ist Macht. Worte konstituieren Herrschaft. Und dieses Herrschaftsverhältnis gilt es abzubauen, wenn die Verwaltung und damit der Staat eine neue Rolle finden wollen – nicht getrennt von der Gesellschaft, sondern Teil der Gesellschaft.
Das bedeutet nicht nur andere Prozesse und Abläufe intern, das bedeutet auch eine andere Form der Interaktion nach außen. Die Sprache ist die Membran für diese Beziehung. In der Sprache zeigt sich, wie ernst es Staat und Verwaltung meinen, wenn es um Veränderung geht. Und weil Sprache eine Frage der Macht ist, gilt hier auch: Sind Staat und Verwaltung bereit, Macht aufzugeben, Macht zu teilen?