Klima- und Ressourcenschutz und Klimafolgenanpassung

Nachhaltige Be­schaf­fungs­kul­tur in Ludwigsburg

Das Problem

Unsere Erde ist in Gefahr: Sechs der neun planetaren Grenzen, die unser Überleben sichern, sind bereits über­schrit­ten. Eine konsequente Umstellung auf Kreis­lauf­wirt­schaft ist dringend notwendig, um unsere Le­bens­grund­la­gen zu bewahren.
Die Stadt Ludwigsburg beschafft jährlich um­fang­rei­che Liefer-, Dienst- und Bau­leis­tun­gen. Bis 2018 wurde der Hebel der nach­hal­ti­gen Beschaffung jedoch kaum genutzt, und der Zuschlag ging meist an das günstigste statt an das wirt­schaft­lichs­te Angebot.
In Deutschland wenden öffentliche Auf­trag­ge­ber jährlich etwa 350 Milliarden Euro für Be­schaf­fun­gen auf. Dennoch wird nachhaltige Beschaffung bisher nur begrenzt umgesetzt. Ursachen dafür sind unter anderem fehlende stra­te­gi­sche Verankerung, das Fehlen eines ein­heit­li­chen Nach­hal­tig­keits­be­griffs und klare Ziel­vor­ga­ben in Richtung Kreis­lauf­wirt­schaft.

Wie wurde das Problem gelöst?

Unsere Lösung basiert auf einer strategisch verankerten nach­hal­ti­gen Be­schaf­fungs­kul­tur, um die Kreis­lauf­wirt­schaft vor­an­zu­trei­ben. Dafür wurden folgende Strukturen geschaffen: Eine Dienst­an­wei­sung sichert Ver­bind­lich­keit und regelt klare Abläufe. Eine Kom­pe­tenz­stel­le unterstützt Be­darfs­stel­len, entwickelt Pi­lot­pro­jek­te und ver­ant­wor­tet die stra­te­gi­sche Wei­ter­ent­wick­lung. Die Beschaffung folgt dem innovativen Cradle-to-Cradle Ansatz zur Förderung einer echten Kreis­lauf­wirt­schaft. Eine Ein­kaufs­stra­te­gie struk­tu­riert Ziele und Ent­wick­lungs­schrit­te.
Durch diese Maßnahmen wurden sämtliche Be­schaf­fun­gen der Stadt Ludwigsburg auf Nach­hal­tig­keit umgestellt. Der zirkuläre Ansatz wird in allen Phasen des Be­schaf­fungs­pro­zes­ses angewendet – von der Be­darfs­ana­ly­se über die Erstellung der Ver­ga­be­un­ter­la­gen bis zum End-of-Life-Management. Dadurch werden Ressourcen geschont, Emissionen reduziert und innovative Lösungen gefördert.

Umsetzungsprozess

Die Verankerung einer nach­hal­ti­gen Beschaffung in der Stadt­ver­wal­tung zur Förderung der Kreis­lauf­wirt­schaft hatte drei Ursprünge:

  1. Der regionale FairTrade Verein brachte die Idee in Be­tei­li­gungs­for­ma­ten ein.
  2. Ein Workshop des In­no­va­ti­ons­netz­werks Ludwigsburg zum Thema Circular Economy regte an, die Nachfrage der Stadt­ver­wal­tung als Anreiz für regionale Unternehmen zu nutzen.
  3. Mit­ar­bei­ten­de der Stadt­ver­wal­tung wollten bei Vergaben neben dem Preis auch ökologische, soziale und innovative Kriterien stärker be­rück­sich­ti­gen.

Daraufhin beschloss die Verwaltung die Einführung einer nach­hal­ti­gen Beschaffung, um die Kreis­lauf­wirt­schaft zu fördern. Eine Pro­jekt­grup­pe mit relevanten Stake­hol­dern definierte in Workshops die zentralen Schritte: Im ersten Schritt wurde das Ziel einer Kreis­lauf­wirt­schaft nach dem Cradle to Cradle Vorbild formuliert. An­schlie­ßend folgten eine ver­bind­li­che Dienst­an­wei­sung und die Einrichtung einer Stelle zur Umsetzung und Wei­ter­ent­wick­lung.